SOJA-SPERMIDIN
Der Beitrag von Soja-Spermidin zur Zellgesundheit
Spermidin, ein Polyamin, ist eine natürliche Substanz, die in lebenden Organismen, einschließlich Pflanzen und Tieren, vorkommt.
Spermidinverteilung (rot) in einer Sojabohne
Soja-Spermidin ist ein wichtiger Wachstumsfaktor und spielt eine grundlegende Rolle beim Zellwachstum (Zellproliferation und Zelldifferenzierung), vor allem bei der Regulation der Genexpression, bei der Proteinsynthese (Transkriptions- und Translationsprozesse), aber auch bei der Induktion von Autophagie und der Resistenz gegenüber oxidativem Zellstress (nitrosativer Stress und toxischer Stress mit überaktiver HPA-Achse).
Soja-Spermidin ist ein epigenetisch wirksames Schlüsselmolekül und sichert gemeinsam mit Ademetionin (S-Adenosyl-L-Methionin) die Aufrechterhaltung der Zellgesundheit.
Der Genmethylierungsstatus ist eng mit altersbedingten Veränderungen und der Spermidin-Stoffwechsel eng mit der Regulation der Genmethylierung verbunden.
Die altersbedingten Veränderungen eines abweichenden DNA-Methylierungsstatus, nämlich erhöhte Demethylierung in einigen Bereichen und Hypermethylierung in anderen Bereichen der DNA, werden als einer der wichtigsten Mechanismen angesehen, denen altersbedingte Pathologien (Alterung) zugrunde liegen.
Die mit dem Altern verbundene Zunahme der anormalen DNA-Methylierung und die daraus resultierenden pathologischen Veränderungen können durch eine zeitgerechte und bedarfsadäquate Einnahme von Soja-Spermidin (z.B. Sojapulver mit hohem Spermidingehalt) vermieden und so die Lebensdauer verlängert werden.
Spermidin induziert die Autophagie und liefert unter Hungerbedingungen Energie oder repariert unter Stressbedingungen Zell-Schäden.
Unser Körper und unsere Zellen werden ständig mit Nahrung und damit Energie versorgt, was in der Folge zu einem Zellwachstum führt, das wiederum durch Insulin und den insulinartigen Wachstumsfaktor IGF-1 und mTOR verstärkt wird. Für unsere Zellen bedeutet dies, dass sie kontinuierlich altern. Wenn wir andererseits eine Zeitlang nichts essen, sinken die Insulin- und IGF-1-Spiegel und auch der mTOR kommt zur Ruhe. Die Zellen initiieren dadurch ein “Selbstreinigungsprogramm”, das als Autophagie bezeichnet wird.
Abb.: Kalorienrestriktion hat positive Auswirkungen auf die Autophagie-Signalgebung und damit auf die Langlebigkeit. Auch die verstärkte Aktivierung von Sirtuin-1 (Sirt-1) bei Kalorienrestriktion induziert Autophagie und fördert die Langlebigkeit.
Abkürzungen: IGF-1 – Insulinähnlicher Wachstumsfaktor 1, m TOR – Säugetierziel von Rapamycin, AMPK – AMP-aktiviertes Protein Kinase, Sirt-1 – Sirtuin -1
Abkürzungen: AKT = Eiweiß, Kinase B/PKB, AMPK = AMP-aktivierte Proteinkinase, AMP/ATP = Verhältnis von Adenosinmonophosphat zu Adenosintriphosphat, BCAA = verzweigtkettige Aminosäure, FFA = freie Fettsäure, FGF21 = Fibroblast Growth Factor 21, FOXO = Forkhead Box O, IGF-1 = Insulin-like Growth Factor, (V)LDL = (very) low density lipoprotein, mTOR = mechanistic, Ziel von Rapamycin, NAD+/NADH = Verhältnis von oxidiertem zu reduziertem Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid, NRF2 = Kernfaktor Erythroid 2-bezogener Faktor 2, PARP1 = Poly[ADPribose]-Polymerase 1, PGC-1a = Peroxisom-Proliferations-aktivierter Rezeptor-Gamma-Co-Aktivator 1a, TG = Triglyceride
Ein strategisches Projekt von VASCage – Research Centre on Vascular Ageing and Stroke – Medizinische Universität – Innsbruck, das erfolgreich in das K1-Zentrum VASCage übergegangen ist, macht es möglich, den Effekt von Spermidin auf die Lebensspanne des Menschen zu untersuchen.
In der Bruneck-Studie wurden die Ernährungsgewohnheiten der TeilnehmerInnen über 20 Jahre qualitativ und quantitativ erfasst. Die Hauptnahrungsquellen von Spermidin waren dabei Vollkornprodukte, Äpfel und Birnen, Salat, Gemüsesprossen und Kartoffeln.
Tatsächlich war die Menge von Spermidin in der Ernährung der Brunecker umgekehrt mit dem Sterberisiko assoziiert, d.h. Menschen, die viel Spermidin in der Ernährung zu sich nahmen, wiesen über den Zeitraum des 20 Jahre Follow Up ein geringeres Mortalitätsrisiko auf. Da das Nachlassen der Autophagiefunktion bei fast allen Alterserkrankungen eine wichtige Rolle spielt, überraschte es nicht, dass positive Effekte von Spermidin bei der Auswertung von Todesfällen aufgrund von Gefäßerkrankungen, Tumoren und anderen Erkrankungen gefunden wurden.
Spermidinreiche Ernährung und Spermidin-Supplementation korrelieren mit einem erhöhten Überleben beim Menschen. Personen, die viel Spermidin zuführen, also mindestens 80 µmol Spermidin pro Tag, weisen ein deutlich geringeres Risiko auf, früher zu versterben.
Laut dieser Studie ist der Unterschied im Mortalitätsrisiko für Personen, deren Spermidinaufnahme im oberen Drittel lag und jene Personen, deren Aufnahme im unteren Drittel lag (<60 µmol pro Tag), 5,7 Jahre an Lebenszeit.
Quellen:
Stefan Kiechl, et al. Higher spermidine intake is linked to lower mortality: a prospective population-based study, The American Journal of Clinical Nutrition, Volume 108, Issue 2, August 2018, Pages 371–380,
Soda, K., Spermine and gene methylation: a mechanism of lifespan extension induced by polyamine-rich diet. Amino Acids 52, 213–224 (2020).
Eine der wichtigsten Wirkungen von Soja-Spermidin auf die Zellgesundheit ist seine Fähigkeit, den Prozess der Autophagie zu stimulieren. Autophagie ist ein zellulärer Prozess, bei dem beschädigte oder veraltete Zellkomponenten abgebaut, recycelt oder entfernt werden und der unter Hungerbedingungen Energie liefert oder unter Stressbedingungen Schäden repariert, um die Zellgesundheit aufrechtzuerhalten.
Eine ausreichende Autophagie ist für den Schutz von Zellen vor Alterung, Entzündungen und verschiedenen Krankheiten von entscheidender Bedeutung.
2019 hat eine Forschungsgruppe um Frank Madeo, am Institut für Molekulare Biowissenschaften, Universität Graz, die Bedeutung der Autophagie-vermittelten Bioaktivität von Spermidin für die Verlängerung der Lebensdauer hervorgehoben.
Abb.: Prozess der Autophagie
Cytoplasmatische Komponenten sind von einer Isolationsmembran (d. h.Phagophor), das sich zu einem Doppelmembran-Autophagosom ausdehnt. Die Membranfusion zwischen Autophagosomen und Lysosomen bilden Autolysosomen, die Säurehydrolasen und Permeasen enthalten. Dies führt zur Degradation der zytoplasmatischen Fracht und der lysosomalen Membran. Die abgebauten Makromoleküle werden im Zytoplasma recycelt.
Die Induktion der Autophagie geschieht zum einen über AMP-abhängige Kinase/mTOR-unabhängige Signalwege und zum anderen über Deacetylierungsreaktionen von Autophagie-assoziierten Proteinen im Zytoplasma. Im Speziellen induziert Spermidin die Autophagie indem es die Acetyltransferase EP300 hemmt.
Quelle: Eisenberg T, Knauer H, Madeo F et al. Induction of autophagy by spermidine promotes longevity. Nat Cell Biol. 2009 Nov;11(11):1305-14.
Jüngste Erkenntnisse haben Spermidin Funktionen bei der Zellreprogrammierung und der Autophagie-Regulation zugeschrieben.
Die Reprogrammierung ermöglicht es, den Zellkern einer beliebigen Zelle des Körpers in ein frühes embryonales Entwicklungsstadium zurückzuführen.
Oxidativer Stress (ROS) ist ein Ungleichgewicht zwischen den pro-oxidativen und anti-oxidativen Prozessen im Körper und kann zu Zellschäden und Entzündungen führen.
Soja-Spermidin unterdrückt den oxidativen Zellstress (ROS-Belastung) und schützt so Mitochondrien und damit alle Körperzellen und Organe.
Ein Spermidin-Transporter kontrolliert bei oxidativem Stress die Spermidin-Konzentration und vermittelt die Induktion von Antioxidationsproteinen (Human Anti-Oxidation Protein A1M).
Soja-Spermidin kann die antioxidative Wirkung von Antioxidantien erhöhen, wenn das Antioxidans vor, nach oder zusammen mit Spermidin verabreicht wird (Frank Madeo).
Chronisch-niedrige Erhöhungen proinflammatorischer Zytokine und Chemokine und die daraus resultierende Erhöhung entzündlicher Biomarker sind mit altersbedingten Funktionseinbußen und erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätsrisiken verbunden.
Soja-Spermidin wirkt entzündungshemmend bei akuten und chronischen Entzündungen, was auf seine antioxidativen bzw. lysosomalen Stabilisierungseigenschaften zurückzuführen ist.
Die regulatorischen T-Zellen, kurz Treg-Zellen, sind eine spezialisierte Untergruppe der T-Lymphozyten, meist CD4+-T-Zellen, die die Selbsttoleranz des Immunsystems regulieren.
Selbsttoleranz ist die Fähigkeit des menschlichen Immunsystems, körpereigene Stoffe als solche zu erkennen und von körperfremden Stoffen zu unterscheiden.
Das über die Nahrung aufgenommene Spermidin begünstigt die Ausdifferenzierung der naiven CD4-positiven Immunzellen, so dass vermehrt anti-entzündliche Treg-Zellen gebildet werden. Es kommt gleichzeitig zur Reduktion der TH17-Zellen, einem Zelltyp, der maßgeblich an Entzündungsreaktionen beteiligt ist.
So kann Spermidin auch die Gesundheit von Mitochondrien fördern und sichern, die als die Kraftwerke der Zellen bekannt sind. Spermidin kann helfen, den Energiehaushalt (ATP-Produktion) der Mitochondrien auf optimalem Niveau aufrecht zu erhalten und die antioxidative Wirkung von Spermidin führt zur Minderung der ROS-Belastung an den Proteinen der Atmungskette, der DNA, der RNA und der Phospholipide. So werden die Mitochondrien vor der oxidativen ROS-Belastung und Folgen als Ganzes geschützt, was zu einer stabilen Zellgesundheit und in Folge zu einer stabilen Organgesundheit beiträgt.
Die Aufrechterhaltung der mitochondrialen und autophagischen Funktion ist für eine verbesserte Kognition bei Spermidin-Supplementation wesentlich.
Soja-Spermidin hat eine positive Wirkung bei älteren Erwachsenen mit Demenz
Soja-Spermidin schützt die Gehirnzellen und den Gedächtnisapparat vor oxidativem Zellstress, nitrosativem Stress und toxischem Stress mit erhöhter HPA-Aktivität.
Soja-Spermidin ist an der synaptischen Übertragung und der synaptischen Plastizität beteiligt, die dem Lernen und dem Gedächtnis zugrunde liegen.
Der altersabhängige Rückgang der Erinnerungsfähigkeit kann durch die Verabreichung der natürlichen Substanz Spermidin gestoppt werden.
Quellen:
Miranka Wirth. Effects of spermidine supplementation on cognition and biomarkers in older adults with subjective cognitive decline (SmartAge)—study protocol for a randomized controlled trial.
Pekar, T., Bruckner, K., Pauschenwein-Frantsich, S. et al. The positive effect of spermidine in older adults suffering from dementia. Wien Klin Wochenschr 133, 484–491 (2021).
Die Ergebnisse einer Studie von Thomas Pekar zeigen eine klare Korrelation zwischen der Einnahme von Spermidin und der Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit bei Personen mit leichter und mittelschwerer Demenz in jener Gruppe, die mit höheren Spermidin-Dosierungen behandelt wurde. Die deutlichste Verbesserung der Testleistung zeigte sich in der Gruppe der Probanden mit leichter Demenz. Im Vergleich dazu, zeigte die Gruppe mit einer geringeren Spermidin-Aufnahme eine konstante oder abnehmende kognitive Leistungsfähigkeit.
Weitere Studien haben gezeigt, dass Spermidin möglicherweise dazu beitragen kann, den Abbau von Proteinen im Gehirn zu induzieren, die mit Demenz und Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht werden. Eine Studie, die im Journal “Neurobiology of Aging” veröffentlicht wurde, zeigte beispielsweise, dass Spermidin die Anhäufung von Beta-Amyloid im Gehirn von Mäusen reduzieren kann, einem Protein, das in Verbindung mit Alzheimer-Krankheit steht.
Verabreichung der natürlichen Substanz Spermidin stoppt Demenz. Freie Universität Berlin, 1. September 2013, abgerufen am 4. September 2013.
Gupta VK, ScheunemannL, EisenbergT, MertelS, BhukelA, Koemans TS, et al. Restoring polyamines protects from age-induced memory impairment in an autophagy-dependent manner. Nat Neurosci. 2013;16(10):1453–60.
Hofer SJ, LiangY, ZimmermannA, et al. Spermidine-induced hypusination preserves mitochondrial and cognitive function during aging. Autophagy. 2021;17(8):2037-2039.
LiangY, Piao C, BeuschelCB, et al. eIF5A hypusination, boosted by dietary spermidine, protects from premature brain aging and mitochondrial dysfunction. Cell Rep. 2021;35(2):108941.
Schroeder S, Hofer SJ, ZimmermannA, et al. Dietary spermidine improves cognitive function. Cell Rep. 2021;35(2):108985.
Wirth M, Benson G, Schwarz C, Köbe T, Grittner U, Schmitz D, et al. The effect of spermidine on memory performance in older adults at risk for dementia: a randomized controlled trial. Cortex. 2018;109: 181–8.
Die Zelle ist das einfachste Gebilde, von dem wir mit Sicherheit wissen, dass es lebt. Die Zelle ist somit das Atom der Biologie (Paul Nurse). Proteine sind die wichtigsten Stoffe in den Zellen. Sie ermöglichen ihren Aufbau und Betrieb und sind damit die eigentlichen Moleküle des Lebens.
Spermidin kommt in allen lebenden Organismen und in allen Körperzellen vor und ist eng mit dem Zellwachstum, mit der Produktion von Nukleinsäuren und Proteinen oder der Membranstabilisierung verbunden.
Polyamine verändern die Chromatin-Struktur, sowie die Genregulation, da sie aufgrund ihrer positiven Ladung als Kationen an die DNA binden und die Deacetylierung der Histonproteine stimulieren. Die Transkription wird durch Histonproteine gesteuert.
Die Menge von Spermidin im Organismus erhöht sich bei einer Beschleunigung des Stoffwechsels. Bei einer Verlangsamung des Stoffwechsels geht die Produktion von Spermidin zurück. Die Konzentration an körpereigenem Spermidin nimmt zudem beim Altern ab.
Natürliche Umstände, die den Spermidinwert steigen lassen, sind Wachstum, Schwangerschaft, Reparatur von Muskelzellen nach starker sportlicher Anstrengung sowie Regenerierung der roten Blutkörperchen nach Blutverlust bzw. Blutarmut.
Quellen:
Kazuei Igarashi, Keiko Kashiwagi: Modulation of cellular function by polyamines. In: The International Journal of Biochemistry & Cell Biology. Band 42, 2010, S. 39.
Mandal, A. Mandal, H. E. Johansson, A. V. Orjalo, M. H. Park: Depletion of cellular polyamines, spermidine and spermine, causes a total arrest in translation and growth in mammalian cells.In: Proceedings of the National Academy of Sciences.Band 110, 2013, S. 2169.
Zur Förderung der Proteinsynthese ist Soja-Spermidin ein wichtiger Faktor.
Spermidin erhöht die Fähigkeit zur Synthese von RNA und hat eine regulatorische Rolle auf der Ebene der Genomtranskription und stabilisiert Proteine auf der Translationsebene.
Proteine werden von hochmolekularen Proteinfabriken, den Ribosomen, hergestellt.
Die biosynthetische Leistung der Ribosomen im Innern der Zellen besteht in der chemischen Verknüpfung, der Ausbildung von Peptidbindungen, von zwanzig verschiedenen Aminosäurebausteinen, zu einer linearen Polypeptidkette, die sich typischerweise aus mehreren hundert Aminosäuren zusammensetzt. Die Ribosomen führen die Synthese Schritt für Schritt durch, indem sie an einem Ende der Polypeptidkette beginnen und Aminosäure für Aminosäure verknüpfen, bis das andere Ende der Kette erreicht ist.
Damit ein Protein seine biologische Aktivität entwickeln kann, muss die Aminosäurekette allerdings erst zu einer dreidimensionalen Struktur „gefaltet“ werden. Die Faltung stellt die Reifung des Proteins dar und ist ein faszinierend komplexer Vorgang, der Generationen von Forschern beschäftigt hat. Er beruht auf Wechselwirkungen zwischen den Aminosäuren einer Polypeptidkette, die sich innerhalb von Sekunden bis Minuten ausbilden.
Die wachsende Polypeptidkette wird kontinuierlich vom Ort ihres Entstehens im Innern des Ribosoms durch einen engen Tunnel an die Oberfläche dieser molekularen Maschine geschleust. Hier beginnt nun die Faltung des Proteins. Dies ist ein komplexer Vorgang, der in hohem Maße für Fehler anfällig ist und zur Bildung von „missgefalteten“ Proteinen führen kann, die nicht funktionell und bisweilen sogar toxisch für die Zellen sind.
Dr. Madl (*1980), Graz, forscht auf dem Gebiet der Strukturbiologie der Signaltransduktion (Cell Signaling) (Biomolekulare NMR Spektroskopie). Die Weiterleitung von Signalen ist essentiell für den Organismus und wird größtenteils durch unstrukturierte Proteine vermittelt. Störungen darin sind die Ursache einer Vielzahl von Krankheiten und stehen in Verbindung mit Alterung.
Um diesen Problemen zu entgegnen, besitzen Zellen ein Arsenal von molekularen Chaperonen, die rund zehn Prozent der gesamten Proteine der Zelle ausmachen. Chaperone binden und schützen die neu synthetisierten Proteine, bis sie ihre native dreidimensionale Struktur erhalten haben. Sie verhindern so unerwünschte Proteinaggregationen und die Bildung von „fehlgefalteten“ Proteinen.
Spermidin hat eine Bindungskapazität an DNA, RNA und verschiedenen Proteinmolekülen und ist an verschiedenen zellulären Funktionen wie Transkription, RNA-Modifikation, Proteinsynthese und Modulation von Enzymaktivitäten beteiligt. Es wird geschätzt, dass ein hoher Prozentsatz der Polyamine durch ionische Wechselwirkungen an Nukleinsäuren, Proteine und andere negativ geladene Moleküle in der Zelle gebunden ist.
Zusammenfassend trägt Soja-Spermidin zur Proteinsynthese bei, indem es die Bindung von mRNA an Ribosomen fördert und auch den Prozess der Autophagie stimuliert, der zur Freisetzung von Aminosäuren durch Aminosäuren-Recycling beitragen kann, die für die Proteinsynthese benötigt werden.
Soja-Spermidin hat eine kardioprotektive Wirkung, wobei Spermidin die Mitochondrienfunktion stabilisiert, entzündungshemmende Eigenschaften zeigt, das Altern der Stammzellen verhindert und so die kardiovaskuläre Mortalität verringert.
Die Supplementierung von Spermidin induziert die Autophagie und verhindert das Fortschreiten der Herzalterung.
Cytoplasmatische Komponenten sind von einer Isolationsmembran (d. h.Phagophor), das sich zu einem Doppelmembran-Autophagosom ausdehnt. Die Membranfusion zwischen Autophagosomen und Lysosomen bilden Autolysosomen, die Säurehydrolasen und Permeasen enthalten. Dies führt zur Degradation der zytoplasmatischen Fracht und der lysosomalen Membran. Die abgebauten Makromoleküle werden im Zytoplasma recycelt.
Die Induktion der Autophagie geschieht zum einen über AMP-abhängige Kinase/mTOR-unabhängige Signalwege und zum anderen über Deacetylierungsreaktionen von Autophagie-assoziierten Proteinen im Zytoplasma. Im Speziellen induziert Spermidin die Autophagie indem es die Acetyltransferase EP300 hemmt.
Quelle: Eisenberg T, Knauer H, Madeo F et al. Induction of autophagy by spermidine promotes longevity. Nat Cell Biol. 2009 Nov;11(11):1305-14.
Auch auf das Schlafverhalten hat Soja-Spermidin einen Einfluss. Menschen die keine ausreichende Menge Spermidin zu sich nehmen, haben einen verlängerten circadianen Rhythmus.
Durch die Zufuhr von Soja-Spermidin kann die Schlafarchitektur verbessert werden.
Soja-Spermidin zeigt eine schützende und regenerierende Wirkung auf Gelenksknorpel und Bandscheiben.
Spermidin verbessert die dysregulierte Autophagie und die Spermidinsynthese in gealterten und osteoarthritischen Knorpelzellen.
Soja-Spermidin verbessert das Aussehen und die funktionellen Eigenschaften der Haut, der Haare und Nägel.
Soja-Spermidin fördert das Wachstum und die Haut-,Haare- und Nägel-Regeneration, da es die Hautzellen und Hautanhangsgebilde stimuliert und der Hautalterung entgegenwirkt und eine hohe Zellaktivierung bei normalen menschlichen Haut-Fibroblasten mit einem Anti-Aging-Effekt zeigt.
Soja-Spermidin wirkt entzündungshemmend bei akuten und chronischen Entzündungen, was auf seine antioxidativen bzw. lysosomalen Stabilisierungseigenschaften zurückzuführen ist. Das kommt auch Haut, Haaren und Nägeln zu gute.
Epidemiologische Analysen und Interventionsstudien haben gezeigt, dass neben vielen Faktoren des Lebensstils auch die Unterschiede in den Ernährungspräferenzen und Ernährungsmustern zur Hemmung von altersassoziierten Erkrankungen und Seneszenz beitragen.
Beispielsweise ist ein erhöhter Verzehr von Sojabohnen und ihren Nebenprodukten mit einer verringerten Inzidenz von Herz-Kreislauf- Erkrankungen und bösartigen Erkrankungen wie Brust- und Dickdarmkrebs verbunden. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die in diesen Lebensmitteln enthaltenen Inhaltsstoffe eine wichtige Rolle bei der Hemmung altersbedingter Pathologien spielen.
Unter diesen Substanzen gelten die antioxidativen Polyphenole als wichtige Kandidaten für die Verlängerung der gesunden Lebenserwartung. Beispiele hierfür sind Isoflavone wie Genistein, aus dem Sojaverzehr als natürlicher selektiver Östrogenrezeptormodulator für die Prävention der Osteoporose. Genistein reduziert auch signifikant das Risiko für ein Prostatakarzinom und Brustkarzinom https://mediatum.ub.tum.de/doc/603761/603761.pdf.
Spermidin ist an der Translation von Insulin-mRNAs beteiligt.
Diese insulinsensibilisierende Eigenschaft von Soja-Spermidin eröffnet die Möglichkeit einen insulinpflichtigen Diabetes zu verzögern oder zu verhindern.
Es gibt Hinweise darauf, dass Soja-Spermidin den Insulinspiegel senken kann. Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse produziert wird und den Blutzuckerspiegel reguliert. Ein hoher Insulinspiegel kann mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Erkrankungen wie Diabetes und Fettleibigkeit in Verbindung gebracht werden.
In mehreren Studien an Tieren und menschlichen Zellen wurde gezeigt, dass Spermidin einen positiven Einfluss auf den Insulinspiegel hat. Eine Studie an Mäusen ergab, dass die Verabreichung von Spermidin die Insulinresistenz reduzierte und den Glukosestoffwechsel verbesserte. Eine weitere Studie ergab, dass Spermidin den Insulinspiegel in menschlichen Zellen senken kann, indem es die Insulinsekretion und die Insulinempfindlichkeit verbessert.
Quelle:
Oka T, Ohtani M, Suzuki J. [Identification of novel molecules regulating differentiation and hormone secretion and clarification of their functional mechanisms in pancreatic endocrine cells]. Yakugaku Zasshi. 2010 Mar;130(3):377-88. Japanese. doi: 10.1248/yakushi.130.377. PMID: 20190522.
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