Harald G. Kratochvila Gesundes Tulln Vortrag Psychische Gesundheit und Psychische Erste Hilfe

Gesundheit vorsorgen und der Psychologische Erste Hilfe Koffer

NUGENIS informiert – Gesundheit vorsorgen

Am 23. Jänner 2018 war Mag. Harald G. Kratochvila eingeladen, im Rathaus Tulln seine Ideen zum Thema “Umgang mit Krisen und Belastungen” vorzustellen und das interessierte Publikum über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich der Psychologie, der Psychotherapie und der Gesundheitswissenschaften zu informieren. Die Veranstaltung wurde von Doris Weisel von der Gesundheitsplattform “Gesundes Tulln” veranstaltet. Der Verein Gesundes Tulln setzt im Auftrag der Stadt Tulln gezielt Aktionen und Schwerpunkte zur Gesundheitsförderung der Bürgerinnen und Bürger.

Zum Vortrag: Die meisten von uns sind mit den Möglichkeiten Erster Hilfe vertraut – Blessuren und Verletzungen können wir damit versorgen und auch abschätzen, wann es Zeit für professionelle Hilfe ist. Bei psychischen Verletzungen steht uns ein solcher Erste-Hilfe Koffer selten zur Verfügung – viele von uns haben nicht gelernt, wie wir mit den Empfindungen, die mit solchen Verletzungen einhergehen, umgehen sollen und ihnen einenNamen und auch andere Ausdrucksformen geben. Mit der Kenntnis um diese Verletzungen und individuell rasch verfügbaren Interventionen erhalten wir mehr Selbstwirksamkeit (im Rahmen der “health literacy”) und vor allem ein besseres Verständnis unserer psychischen Verletzlichkeit (im Rahmen der Psychoedukation). Gesundheit ist kein stabiler Zustand, sondern eine Form der Aktivität – sie fängt mit Vorsorge an und braucht manchmal auch erste, zweite und dritte Hilfe.

Psychische Verletzungen sind wichtige Bestandteile unseres Lebens und unserer Identität – sie zeichnen unseren Charakter und markieren unsere Individualität. Wie wir auf Zurückweisung, Einsamkeit, Verlust und Trauma, Schuld, Gedankenkreisen/Grübeln, Versagen und ein herabgesetztes Selbstbewusstsein bzw. einen geringen Selbstwert reagieren können, bestimmt unseren Handlungsspielraum und eröffnet uns stets neue Möglichkeiten im leben voran zu kommen.

Krisen stehen dabei für Erwartungsbrüche, für Veränderungen, denen wir uns ausgesetzt sehen. Ein wesentlicher Punkt im Umgang mit Veränderungen ist die Beantwortung der Frage, welchen persönlichen Anteil man selbst daran trägt bzw. übernehmen kann – in der Psychologie spricht man dabei vom Konstruktivismus und auch von Resilienz. Resilienz kann als Reaktion auf Veränderung beschrieben werden, als „Aufrechterhaltung oder schnelle Wiederherstellung der psychischen Gesundheit während und nach Widrigkeiten.“ (Kalisch, 2017: Der resiliente Mensch). Veränderungen sind nicht nur Erwartungsbrüche, sondern auch das Splittern von Mustern, Routinen und Gewohnheiten. Im Vortrag wurden verschiedene Modelle vorgestellt, mit denen versucht wird dieses Phänomen abzubilden (z.B. das ABC-Modell). Verhalten, Gedanken, Gefühle und Ereignisse stehen in einem sich bedingendem Wechselverhältnis – somit bieten potentiell alle diese Ebenen Möglichkeiten zur Intervention und und damit auch Erster Hilfe. Je besser wir unseren Körper und seine Reaktionen kennen, je genauer wir lernen, auf Warnsignale aller Art zu reagieren – desto selbstwirksamer erleben wir uns und desto mehr können wir für unsere Gesundheit tun. Dazu gehört auch die Gesundheitsvorsorge mit Angewandter Epigenetik.

Mehr über unsere Aktivitäten erfahren Sie auf unserer Facebook-Seite.

NUGENIS steht für Gesundheitsvorsorge mit Angewandter Epigenetik. NUGENIS steht aber auch für wissenschaftliche Diskussion und medizinische Aufklärungsarbeit.