David Gems - UCL Institute of Healthy Ageing

Faszination Epigenetik – Grundlagen des Alterns

Videobeitrag – Über die Natur des Alterns hat die biomedizinische Forschung in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse zusammengetragen. Die Zusammenschau dieser Daten und Forschungsergebnisse führt daher immer wieder zu neuen Theorien über die Natur des Alterns. David Gems, einer der bekanntesten Altersforscher, stellt in diesem Videobeitrag eine dieser neuen Theorien vor. Dabei verwirft er die jahrelang prominent vertretene Theorie des oxidativen Zellstress, und stellt eine alternative Theorie vor: “It’s an evolutionary genetic theory which argues that aging is something which is very much controlled through your genome: it’s not something that happens to you, it’s something that your genes make happen, so it’s coming from within. What happens when aging evolves is that you may have genes which produce beneficial effects when you’re young but the same gene through its action may cause pathology when you’re older.”

Der Nutzen bestimmter Gene ändert sich also im Laufe des Älterwerden von Organismen – also, Genmutationen führen zu ambivalenten Effekten, die Teil der natürlichen Selektion (der evolutionären Entwicklung) sind. “This theory is sometimes called ‘the antagonistic pleiotropy theory’, and that comes from the word ‘pleiotropy’ which is where a change in a gene is having multiple effects, so antagonistic pleiotropy means that it’s having good and bad effects from the same change.”

Interessant ist, dass David Gems in seinen Überlegungen außer Acht lässt, dass die Aktivierung bzw. Stilllegung eines Gens dessen Genregulierung betrifft. Die angesprochenen guten oder schlechten Effekte könnten doch auch dadurch zustande kommen, dass Enzyme erst später in der Lebenszeit eines Organismus gebildet werden, weil andere physiologische Prozesse das Gen für dieses Enzym aktivieren. Im Falle der MaoB, einem sogenannten Altersprotein des Menschen, lässt sich zeigen, dass mit zunehmendem Alter der Methylierungsgrad im Körper abnimmt, nicht weil bestimmte Gene gute oder schlechte Effekte zeigen, sondern weil es im Körper altersbedingt (Abnahme der absoluten Zellanzahl, geringere ATP-Produktion in den Zellen, Funbktionseinschränkungen der bestehenden Zellen) zu einer geringeren Ademetioninproduktion kommt – Ademetionin ist der exklusive Methylgruppen-Donator im menschlichen Körper – nur Ademetionin kann CH3-Gruppen an die DNA abgeben, und damit die DNA methylieren. Damit werden bestimmte Gene stillgelegt – in unserem Zusammenhang also das Gen für die Erzeugung des Enzyms MaoB.

Die Ademetioninhypothese des Alterns muss David Gems auch deshalb verborgen bleiben, weil in den von ihm zur Forschung herangezogenen Modellorganismen das Enzym MaoB entweder nicht vorhanden ist, oder eine andere Funktion erfüllt, als beim Menschen.

Wie auch immer – die biomedizinische Forschung liefert wichtige neue Erkenntnisse und öffnet damit auch die Möglichkeit, Epigenetik besser zu verstehen – selbst wenn das nur ein Nebenprodukt der Forschungsbemühungen sein sollte.

David Gems – The UCL Institute of Healthy Ageing is a world class centre of excellence for research on the biology of ageing and ageing-related diseases.